Die Firma CompuNet (http://www.compunet.de) betreibt in unter anderem in Hamburg ein Schulungszentrum. Von dort hat Gitta Koellner freundlicherweise Rede und Antwort gestanden.
MUFtI: Was wird in Ihrer Firma angeboten?
Koellner: Wir schulen den gesamten Standardbereich, wir sind ATEC, ich weiß nicht, ob Sie wissen, was ein ATEC ist,
MUFtI: Äääh…
Koellner: ein autorisiertes Schulungszentrum von Microsoft, wir sind NAEC, autorisiert von Novell, und LAEC von Lotus. Das heißt, wir geben sämtliche offiziellen Kurse.
MUFtI: Wer kommt zu Ihnen und läßt sich schulen?
Koellner: Die komplette Firmenstruktur.
MUFtI: Gibt es denn auch studierte Informatiker, die sich bei Ihnen z.B. zum CNE(Netzwerkadministrator von Novell, d. Red.) fortbilden lassen?
Koellner: Gibt es auch.
MUFtI: Was für Leute beschäftigen Sie?
Koellner: Also, wir haben externe Trainer- wir arbeiten mit freiberuflichen Trainern.
MUFtI: Was für Qualifikationen haben diese Trainer? Sind das alles Hochschulabsolventen?
Koellner: Teils- teils. Wir beschäftigen Leute aus dem Praxisbereich, die schon jahrelang mit den Programmen arbeiten, die bei uns dann eine didaktische Ausbildung erhalten, und wir haben auch Informatikstudenten. Es kommt drauf an, ob Produktwissen vorhanden ist. Und die Liebe zum Schulen muß da sein, also das Weitergeben von Wissen.
MUFtI: Kommen mehr Leute aus der Praxis als aus der Hochschule?
Koellner: Beides. Sie haben hier das breite Feld getroffen.
MUFtI: Das Studium befähigt also im Allgemeinen nicht für so einen Job?
Koellner: Nein, gar nicht.
MUFtI: Wie werden die Trainer didaktisch geschult?
Koellner: Das ist ein zwei-Tages-Seminar, das aufgefrischt wird über Workshops. Es vermittelt Fähigkeiten wie “Wie baue ich ein Seminar auf? – Was sind Bestandteile eines Seminars?”, “Wie höre ich dem Teilnehmer zu? – Wie verstehe ich, was er will?”, und die anderen Handwerkszeuge: Aktives Zuhören, Transaktionsanalysen, Amerikanische Debatte, das wird vermittelt.
MUFtI: Sie arbeiten also auch mit Studenten?
Koellner: Ich glaube wir haben im Moment drei, die noch Informatik studieren.
MUFtI: Kommt denn die Vermittlung didaktischer Fähigkeiten zu kurz im Studium?
Koellner: Also, wenn die Studenten hinterher wirklich in den Bereich des Trainings gehen wollen , auf alle Fälle.
MUFtI: Ist das also ein Manko des Studiums?
Koellner: Wenn es die Zielrichtung hat, Informatiker auszubilden, ist es sicher nicht Aufgabe des Studiums! Aber wenn es die Richtung Erwachsenenbildung hat, dann ja.
MUFtI: Wird die pädagogische Eignung der Bewerber bei Ihnen Kontrolliert?
Koellner: Ja. Wird es schon.
MUFtI: Haben Sie auch schon mal jemanden nach Hause geschickt und gesagt: Sie können das nicht.
Koellner: Ja. Haben wir auch schon. Das entscheidet letztlich der Kunde!
MUFtI: Also durch die Reaktion aus den Kursen.
Koellner: Durch die Reaktion aus den Kursen – oder ich stelle beim Zugucken fest, daß es nicht funktioniert.
MUFtI: Sie setzen sich also in den Kurs und schauen mal zu.
Koellner: Genau.
MUFtI: Machen Sie Einstellungsgespräche, in denen sie versuchen, etwas über pädagogische Fähigkeiten herauszufinden?
Koellner: Ja.
MUFtI: Ist das fruchtbar? Findet man was raus?
Koellner: Es ist wie bei allen Einstellungsgesprächen, die Sie führen. Es gibt Menschen, die sich über- und es gibt Menschen die sich unterschätzen. Letztendlich zeigt es die Praxis.
MUFtI: In welcher Form bieten Sie Seminare an? Verkaufen Sie immer ganze Veranstaltungen an eine Firma?
Koellner: Teils- teils. Es gibt offene Veranstaltungen, vor allem im Standardbereich, und für unsere großen Kunden, mit denen wir viel zusammenarbeiten, werden spezielle Inhalte abgestimmt.
MUFtI: Die Tests…
Koellner: …sind online Tests, die dauern etwa 2 Stunden.
MUFtI: Wie frei sind Sie in der Entscheidung Ihrer Themen?
Koellner: In den Tests? Da haben wir gar keinen Einfluß drauf. Die kommen direkt vom Hersteller, damit die Anforderungen überall gleich sind.
MUFtI: Nein, ich meine auch bei den Kursen.
Koellner: Bei den Schulungen teilweise. Für die offiziellen Kurse können wir gar nichts dran ändern, und für die Standardschulungen können wir drehen, was wir wollen.
MUFtI: Wie sind Sie zu diesem Job gekommen, wenn ich fragen darf?
Koellner: Also ich habe zehn Jahre lang selber geschult und habe vorher Benutzerservice gemacht. Ich komme also voll aus der Praxis.
MUFtI: Vorher hatten Sie gar nichts mit Computern zu tun?
Koellner: Nein, gar nichts.
MUFtI: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Stefan M. Krampe
Archivierter MUFtI-Artikel
Dieser Artikel erschien in der Onlinezeitung der Fachschaft Informatik. Er wird hier im Rahmen unserer Archivierungsbemühungen kopiert. Das Original ist in der Way-Back-Machine des Internet Archives zu finden.
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