Manchmal hat man das Gefühl, die Menschheit ist kacke. Genau dieses Gefühl hat man, nachdem man den Film gesehen hat. Es fällt sehr schwer, diese Rezension zu schreiben. Es ist ein Film, der nicht Spaß macht gesehen zu werden, den man am liebsten nicht sehen möchte, aber gerade deswegen sehen sollte. Er behandelt ein Thema, das immer noch zu stark tabuisiert ist, und gerade deswegen ist die Beschäftigung damit wichtig.

Die 15-jährige Jennifer (Fatime Azemi) lebt in einem kleinen Dörfchen in Nordschweden, in dem jeder jeden kennt, und führte eigentlich ein normales Leben. Ein Ereignis erschüttert jedoch die Dorfharmonie. Sie behauptet von Alexander (John Risto) vergewaltigt worden zu sein, wodurch die Harmonie ins Wanken gerät. Statt Trost und Betreuung zu erfahren, wird das Täter-Opfer-Verhältnis durch die Bewohner umgekehrt. Sie sei eine Hure, sie denke sich alles aus, weil sie in Alexander verliebt sei. Bis auf ihre Familie hält niemand mehr zu ihr, nicht der Pastor, nicht ihre besten Freundinnen. Auch ein Prozess, der Alex verurteilt, ändert nichts an der Situation. Die Herde der Dorfbewohner schaukelt ihren Hass immer mehr hoch, bis es endgültig eskaliert…

Der Film schafft es packend die immer schlimmer werdende Eskalation darzustellen. Die Blicke der Bewohner auf Jennifer und ihre Familie sind drückend und man muss fassungslos zusehen, wie sich selbst ihre engsten Freunde von ihr abwenden. Immer wieder werden Ausschnitte aus einem Chat zitiert, der die radikalisierten Gedanken der Dorfbewohner von “einfachen” Beleidigungen zu Todeswünschen einfängt. Auch die wichtige, komplexe Entwicklung Alexanders, der insbesondere von seiner Mutter immer mehr dazu gedrängt wird sich linienkonform zu verhalten wird portraitiert und nimmt einen großen Teil des Films ein.

Will man sich auf den harten Stoff und das schwierige Thema einlassen, ist es dieser Film auf jeden Fall wert.

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